15. Kohlemangel, Kälteferien und Kriegsschäden – Studienalltag an der mdw
Mangel auf allen Ebenen

Kriegsbedingt war die Bevölkerung von notorischem Kohlemangel betroffen: Die Vergabe von Heizmaterialen wurde nach Dringlichkeit gereiht, wenig überraschend waren Kunstuniversitäten weniger prioritär als die Rüstungsindustrie. Demzufolge kam es immer wieder zu „Kälteferien“ bzw. „Kohleferien“, Ausweichquartiere für die Abhaltung des Unterrichts wurden gesucht. Auch von der Ausweitung des Semesters in die Sommermonate wurde Gebrauch gemacht,. Als Ausgleich kam es zu kurzfristigen Verlängerungen der Winterferien wegen ausbleibender Lieferungen von Brennmaterial.
Nicht nur der Unterricht erlitt durch Raumschwierigkeiten und den notorischen Mangel an Instrumenten Einschränkungen, es fehlte beinahe an allen Alltagsgegenständen. Mühsam mussten Bezugsscheine für die Güter angefordert und aufwendig begründet werden.
Kriegswichtige Vermietungen
Mit Fortdauer des Krieges musste die mdw* Liegenschaften für Rüstungszwecke vermieten. So produzierte beispielsweise die Firma Karner Glasersatz, die Firma Wochocz Tretminenzünder. Dies wirkte sich massiv auf den Studienalltag aus und führte zu zahlreichen Einschränkungen, andererseits konnte gerade durch die Vermietungen verhindert werden, dass weitere Gebäude der mdw* für Rüstungszwecke herangezogen wurden.
Bombentreffer und kein Ende mit Kriegsende
Durch die Intensivierung der Bombardements nahmen auch die Gebäude der mdw* Schaden, was die Aufrechterhaltung des Studienbetriebs zeitweise unmöglich machte. Hinzu kamen all die „ausgebombten“ Lehrenden und Studierenden. Alltagsbestimmend waren weiters die zahlreichen Einberufungen zur Wehrmacht, die Einsätze in Rüstungsbetrieben, im Luftschutzdienst, Erntehilfen, usw.
Es verwundert nicht, dass der notorische Mangel auch nach dem Ende des Krieges nicht aus dem Alltag verschwand. Wie schwierig es war, einem geregelten Studienbetrieb nachzukommen, zeigt das Schreiben eines jungen Studenten namens Nikolaus Harnoncourt, der 1948 um einen Übungsraum an der mdw ansuchte.