1c. Chronik: Die mdw* im Nationalsozialismus - 1938 bis 1945

12. - 13. März 1938

‚Anschluss‘ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich.

Im damaligen Hauptgebäude der mdw* in der Lothringerstraße wurde eine SS-Nachrichtenabteilung einquartiert, der Unterricht entfiel bis Ende des Monats.

15. März 1938

Karl Kobald (1876–1957), Präsident der Staatsakademie, musste seine Funktion zurücklegen, Alfred Orel (1889–1967) übernahm die kommissarische Leitung des Hauses.

Lehrkräfte, die aufgrund ihrer jüdischen Abstammung nicht ‚berechtigt‘ waren, den Diensteid auf Hitler abzulegen, wurden des Dienstes enthoben.

1938

Infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde aus ‚rassischen‘, politischen oder persönlichen Gründen etwa die Hälfte des Lehrkörpers gekündigt. Knapp 13 Prozent der Studierenden mussten die Akademie verlassen.

Das seit 1931 von Max Reinhardt (1873–1943) als Privatinstitut geleitete Seminar wurde enteignet und als Schauspiel- und Regieseminar Schönbrunn in die Staatsakademie eingegliedert.

Die Musikpädagogik wurde aus der Abteilung für Kirchen- und Schulmusik ausgegliedert und an die soeben gegründete Musikschule der Stadt Wien verlegt.

Die Zahl der Studierenden sank von etwa 1.000 vor der Machtübernahme auf 730 (im SS 1939), 622 (im SS 1941) bzw. 562 (im SS 1943).

1. September 1938

Franz Schütz (1892–1962) übernahm als kommissarischer Leiter die Staatsakademie.

April 1939

Die Staatsakademie erhielt den Rang einer Hochschule.

Mai 1940

Das Schauspiel- und Regieseminar Schönbrunn übersiedelte in das Palais Cumberland in Penzing, als Spielstätte wurde weiterhin das Schönbrunner Schlosstheater genutzt.

November 1941

Erhebung zur Reichshochschule für Musik. Die 1938 ausgegliederte Musikpädagogik kehrte an die mdw* zurück.

1944 bis 1945

Trotz der verordneten Schließung der Kunsthochschulen wurde der Unterricht teilweise noch bis in die letzten Kriegswochen abgehalten.