20. Ausblick(e)

Seit vielen Jahren findet an der mdw eine eingehende wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte des Hauses im Austrofaschismus und Nationalsozialismus statt. In interdisziplinärer Zusammenarbeit sind im Rahmen von Publikationen, Ausstellungen und Vorträgen bereits zahlreiche Aspekte dieser Geschichte erforscht worden, wobei ebenso viele Themen noch der Bearbeitung harren. Dem mdw-internen Forschungskollektiv Klingende Zeitgeschichte ist es ein zentrales Anliegen, sich diesen in kontinuierlicher Forschungsarbeit zu widmen und damit die Relevanz zur Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit zu unterstreichen.  

Dabei ist insbesondere auf die Notwendigkeit einer eingehenden Aufarbeitung der frühen Nachkriegszeit hinzuweisen, die vor allem in Hinblick auf personelle (Dis-)Kontinuitäten noch aussteht. Zum Teil konnte diese Lücke mit dem unlängst erschienen „Gedenkbuch“ von Erwin Strouhal, Archivmitarbeiter und Mitglied des Forschungskollektivs, geschlossen werden. Neben der weiteren Vertiefung biografischer Detailstudien zu historischen Akteurinnen und Akteuren an der mdw wird sich das Forschungskollektiv künftig jedoch insbesondere um eine umfassende Provenienzforschung an der mdw bemühen. Entsprechende Vorstudien haben bereits begonnen, wovon auch einige Beiträge dieser Ausstellung zeugen: Anhand einiger Objekte unternahmen wir in der Ausstellung den Versuch, die Dringlichkeit der detaillierten Analyse von Büchern, Noten und Musikinstrumenten im Kontext ihrer Herkunft und Besitzverhältnisse aufzuzeigen.

Ein weiteres Anliegen des Forschungskollektivs ist der Blick nach außen. Dazu bemühen wir uns, die Geschichte der mdw in einen Kontext anderer deutschsprachiger Kunsthochschulen und Konservatorien zu stellen. Wie wirkte sich beispielsweise die zentrale Kultur- und Reichserziehungspolitik des NS-Staates auf die Kunst- und Musikhochschulen aus? Was waren die Parallelen, was die Unterschiede? Und bestand zwischen den einzelnen Institutionen ein reger Austausch oder begegneten sich deren Angehörige vielmehr im Zeichen einer Konkurrenz?

Ein frühes Projekt der Klingenden Zeitgeschichte bestand in der Gestaltung wissenschaftlich-künstlerischer Podcasts, die seit 2019 online zur Verfügung stehen. Es freut uns sehr, dass nun auch ausgewählte Inhalte dieser Ausstellung in einer Serie von Podcasts aufgearbeitet werden. In transdisziplinärer Zusammenarbeit und im Rahmen der universitären Lehre werden somit die historischen Quellen und Objekte erfahr- und hörbar gemacht.

Wir danken:  

  • dem gesamten Rektorat der mdw, insbesondere Rektorin Ulrike Sych, für die Finanzierung des Forschungsprojekts Klingende Zeitgeschichte in Objekten
  • der Universitätsbibliothek für die Zurverfügungstellung der Räume und für ihre Unterstützung
  • den Kolleginnen und Kollegen an der mdw für ihre Hilfe bei der Gestaltung der Ausstellung und
  • den Kolleginnen und Kollegen in den zahlreichen Archiven und Bibliotheken für ihre Unterstützung bei der Recherche